Montag, 22. September 2014

Dolfi und Marilyn von Francois Saintonge



Kurzbeschreibung
Paris im Jahr 2060. Der geschiedene, alleinerziehende Geschichtsprofessor Tycho Mercier gerät durch einen Tombolagewinn in den Besitz eines Klons. Doch er bekommt nicht irgendeinen Klon vom Supermarkt geliefert: Es ist A.H.6, der sechste existierende, eigentlich verbotene Klon von Adolf Hitler. Dieser ist allerdings ganz anders als der Lieferant seines genetischen Materials: Er ist sanftmütig, bescheiden, unterwürfig und für Tychos Sohn ein willkommener Spielkamerad bei Computerkriegsspielen. Zu diesem merkwürdigen Hausgast gesellt sich bald noch ein Klon von Marilyn Monroe, den Tycho Mercier von seinem Nachbarn erbt. Sie verkörpert den Schwarm seiner Jugendjahre, aber auch sie riecht nach Ärger, denn es handelt sich um eine Raubkopie aus Südostasien …
Verlag: carl's books
Seiten:  288 Seiten 
Buchreihe: nein 
Erscheinungstermin: 08.09.2014
Preis  € 14,99 
Widmung des Buches...
Keine vorhanden…..

Der erste Satz
"Ich heiße Mercier."

Cover/Gestaltung
Hitler neben Marilyn Monroe. Und das doch sehr oft neben- und hintereinander. Welch eine skurrile Vorstellung! Interessant...

Meine Meinung über das Buch
Zunächst war ich sehr gespannt auf dieses Buch - überdrehte Bücher mag ich generell sehr. Und wie überdreht das Buch sein würde, das ließ der Titel schon erahnen……

Bis zur Hälfte des Buches hatte ich viel Spaß beim Lesen. Das Hitler nun quasi als Klon wiederkommt und Gartenarbeiten etc. verrichten muss, fand ich eine wirklich witzige, unterhaltsame Vorstellung. 

"Es gibt Nächte, die sind wie ein Sumpf, wie Treibsand. Man spricht zwar immer von Nächten, in denen man hellwach ist, aber eigentlich ist nichts Helles an ihnen, sie sind dunkel, schwarz, es sind Nächte voller Schlamm und Morast, in denen man Versinkt. Diese Nacht war so eine."

Auch der Schreibstil in "Dolfi und Marilyn" lässt sich wirklich schnell und flüssig lesen...

"Phoebe war in der Blüte ihrer Jahre. Die Zeit ging ihren Gang. Inmitten dieser unendlichen Bewegung des Seins - die einen wuchsen, die anderen wurden geboren, wieder andere blühten auf - hatte ich das Gefühl, unbeweglich zu sein. Für mich ging es steil bergab."

Doch nachdem ich ungefähr die Hälfte bis ca. Dreiviertel des Buches durch hatte, veränderte sich die Geschichte auf irgend eine Art. Eine Wendung trat ein, gegen die zunächst nicht unbedingt etwas einzuwenden war, aber ab diesem Zeitpunkt verlor die Erzählung ihre Faszination. Zumindest auf mich. 

Das Ende des Buches hat mich richtiggehend enttäuscht - und der letzte Rest des Weges dorthin zog sich doch sehr in die Länge, dass ich mich mehrfach fragte, woran denn das nun eigentlich genau lag? Dahinter gestiegen bin ich letztendlich nicht….die Geschichte war mir einfach zu abgedreht und zu unwahrscheinlich (und das, obwohl ich an sich gerne überdrehte und unreelle Geschichten mag…). Aber hier wurde eine solch merkwürdige Erzählung konstruiert, in die ich mich einfach nicht mehr hineinfinden konnte.

Die Grundidee des Buches ist in jedem Falle gut ausgewählt - eine kritische Sicht unserer Gesellschaft ist in meinen Augen auch nie verkehrt und der uns immer noch verfolgende, lange Schatten unserer Vergangenheit lässt sich ebenfalls nicht leugnen. Und teilweise - wenn ich mir die Gegebenheiten in diesem Buch einmal genau so vor Augen halte - überfällt mich doch wirklich ein leichtes Grauen und ich hoffe, dass dieser "Unmensch" niemals zurückkehrt….!

Über den Autor 
François Saintonge ist das Pseudonym eines erfahrenen französischen Schriftstellers. Der Urheber selbst bezeichnet sich als Klon eines Autors, der entschlossen ist, im Hintergrund zu bleiben, um zu verhindern, dass seine physische Präsenz sich vor sein Werk und die faktische Wahrnehmung seiner Worte schiebt. Wer glücklich schreiben will, schreibe im Verborgenen!

Meine Bewertung - Mein Fazit
3 von 5 Punkten! 

Gute Grundidee - die leider im Laufe der Zeit den "guten Anfangsfaden" nicht durchgehend aufrecht erhalten konnte!

5 Kommentare:

  1. Hallöchen, bin gerade über deinen Blog gestolpert und gleich Leserin geworden.
    Mir hat deine Rezi unglaublich gut gefallen. Hatte das Buch vor kurzem selbst in der Hand. Jetzt bin ich irgendwie froh dass ich es im Laden gelassen hab :)

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    1. Na da freue ich mich sehr, wenn es Dir hier gefällt. Ich werde dann gleich auch mal 'nen Gegenbesuch abstatten!!! Tja, schade mit dem Buch, es fing so gut an - hielt aber einfach dieses hohe Niveau nicht durch :-(
      LG Olivia

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  2. Danke für den Tipp und die Rezension. Das Cover sieht witzig aus.
    LG
    Sissi

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    1. Das Cover sieht auch einfach zu gut aus, oder? Diese Kombination in der Häufigkeit….!
      LG
      Olivia

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  3. Nicht nur in dieser Rezension: Hat eigentlich keiner gemerkt, dass hier die Sklaverei wieder eingeführt wird und höchst staatlich menschliches Leben vernichtet wird - von einem demokratischen Staat, mit dem sich nicht einmal ein Historiker noch identifizieren kann?

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